Für viele Wachtelhalter gibt es nichts Schöneres, als die eigenen Tiere heranwachsen zu sehen, ganz egal, ob es sich um Eigenbruten oder zugekaufte Küken handelt. Damit sich die Küken zu gesunden Vögeln entwickeln, benötigen sie eine sorgfältige Betreuung. Mit den richtigen Tipps gelingt die Wachtelküken-Aufzucht auch dem Anfänger.
Inhaltsverzeichnis
Das Zubehör für die Wachtelküken-Aufzucht

Für die Wachtelküken-Aufzucht benötigt man folgendes Zubehör:
- Kükenheim
- Wärmeplatte oder Wärmelampe
- Tränke
- Futterbehälter
- Einstreu
Das Kükenheim

Die ersten zwei Tage ernähren sich die frisch geschlüpften Küken noch vom Dottersack, den sie kurz vor dem Schlupf in ihre Bauchhöhle einziehen. Spätestens danach ziehen sie von der Brutmaschine in ihr Kükenheim. Dabei handelt es sich um einen rundum geschlossenen Stall, in dem alle Küken ausreichend Platz finden.
Wer nur selten Wachtelküken groß zieht, benötigt nicht unbedingt ein teures Kükenheim aus dem Fachhandel. Ein paar Wachteln lassen sich in den ersten Wochen auch in einer ausreichend großen Holzkiste, einem festen Karton oder einem Kleintierstall unterbringen.
Unser Tipp!
Für Wachtelzüchter, die regelmäßig brüten, lohnt sich die Anschaffung eines professionellen Modells auf jeden Fall.
Die Wärmequelle

In den ersten drei Wochen isoliert das flaumige Gefieder noch nicht ausreichend. Die kleinen Wachteln benötigen deshalb eine Wärmequelle. Dabei kann es sich um eine Lampe oder eine Platte handeln. Immer mehr Geflügelhalter entscheiden sich für Letzteres.
Sie kaufen eine sogenannte Kunstglucke. Diese besteht aus einer Wärmeplatte, die auf verstellbaren Füßen steht. Die Höhe lässt sich individuell einstellen, sodass sie sich für Küken unterschiedlicher Altersstufen eignet. Darüber hinaus ist die Verwendung auch für Hühner- und Putenküken möglich. Die Küken schlüpfen unter die Platte wie unter die Glucke und fühlen sich dort sicher und geborgen.
Nahezu alle Japanischen Legewachteln kommen im Brutapparat zur Welt. Durch die selektive Zucht ist den Legewachteln der Bruttrieb weitgehend abhanden gekommen. Einige Züchter nutzen Zwerghennen als Mutterersatz. Die Amme brütet die Wachteleier aus und kümmert sich um die Aufzucht der Jungen.

Die richtige Höhe der Wärmeplatte

Die Wärmeplatte besitzt die richtige Höhe, wenn die frisch geschlüpften Küken die Decke berühren.
Unser Tipp!
Liegen die kleinen Wachteln ruhig und zufrieden unter der Platte, dann passt die Temperatur.
Sind die Küken unruhig, stehen und piepsen sie viel, dann ist der Abstand zur Wärmequelle zu groß. Die Anpassung an die jeweilige Körpergröße erfolgt im wöchentlichen Turnus. Die Rückenhöhe der Küken dient dabei als Maßstab.
Weigern sich die Küken, unter die Wärmeplatte zu schlüpfen, dann ist diese vermutlich zu niedrig angebracht und somit zu warm. Der Mindestabstand zum Boden beträgt drei Zentimeter.
Unser Tipp!
Bis die Wärmeplatte ihre normale Betriebstemperatur erreicht, vergehen zwischen 30 und 60 Minuten. Man setzt die kleinen Wachteln erst nach dieser Zeit in das Kükenheim.
Wärmeplatten arbeiten hinsichtlich des Energieverbrauchs sehr effizient. Während man die Wärmelampe in ausreichendem Abstand zum Boden platziert, um eine Überhitzung der Tiere zu vermeiden, bleibt die Temperatur unter der Wärmeplatte in Abhängigkeit zur Höhe konstant.
Allerdings funktioniert die Kunstglucke nicht bei zu niedriger Umgebungstemperatur. Wer das Kükenheim im Winter oder in frostigen Frühjahrsnächten an einem ungeheizten Platz, beispielsweise in der Scheune oder im Gartenhaus, platziert, riskiert, dass die Kleinen erfrieren. Die Platte ist dann oft nur noch lauwarm.
Wasser und Futter

Den Wachtelküken steht im Idealfall rund um die Uhr Futter zur freien Verfügung. Im Fachhandel gibt es spezielles Aufzuchtfutter für Wachteln. Außerdem brauchen sie frisches Wasser. Zum Bereitstellen des Futters genügen allgemein kleine Schälchen.
Allerdings kommt es immer wieder zu Verunreinigungen durch ein Hineinhüpfen der Tiere, durch Scharren und Einkoten. Deshalb macht die Anschaffung von Futterautomaten Sinn. Der Wachtelhalter füllt einen Vorratsbehälter mit Futter. Dieses läuft in die Futterrinne nach, wenn die Küken davon fressen.
Es gibt im Fachhandel auch kleine Stülptränken mit Wasservorrat. Sowohl die Tränken als auch die Futterautomaten lassen sich oft hängend befestigen. Das schützt zusätzlich vor Verunreinigungen. Alternativ dazu stehen Futter und Wasser leicht erhöht auf einem etwa ein bis zwei Zentimeter hohen Podest.

Vorsicht!
Gerade am Anfang darf die Wasserschale nicht zu tief sein. Die Gefahr, dass die Küken hineinfallen und ertrinken, ist groß. Manche Wachtelzüchter nutzen in den ersten Tagen die Deckel von Honig- oder Marmeladengläsern.
Die meisten Geflügelfuttersorten enthalten gentechnisch verändertes Soja, ohne dass viele Wachtelhalter davon wissen. Der Hinweis steht meist nur ganz klein unter der Zutatenliste. Wer seine Wachteln gentechnikfrei aufziehen möchte, achtet ganz genau auf die Beschreibung. Bio-Wachtelfutter ist immer gentechnikfrei.
Im Fachhandel gibt es Küken- und Starterfutter für Wachteln, Rebhühner, Fasane und Ziergeflügel. Es ist wichtig, für die Wachtelaufzucht nur ein solches Futter zu verwenden, weil die Inhaltsstoffe perfekt auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt sind. Vor allem Hühnerkükenfutter mit Kokzidiostatika eignen sich NICHT für Wachteln, weil eine Unverträglichkeit gegen diese Mittel besteht. Außerdem ist der Eiweißgehalt im Hühnerfutter zu niedrig.
Die richtige Einstreu

Es gibt verschiedene Methoden der Bodengestaltung. Um die Küken fit zu halten, ist eine gründliche Hygiene wichtig. Der Bodenbelag gehört deshalb einmal am Tag gewechselt. Als Einstreu eignen sich folgende Materialien:
- Säge- und Hobelspäne
- gehäckseltes Stroh
- Leineinstreu
- ungefärbte Papierschnipsel
Küchenpapier für die ersten zehn Tage der Wachtelküken-Aufzucht

Vor allem am Anfang eignen sich mehrere Lagen Küchenpapier sehr gut als Unterlage. Die Kleinen können die Einstreu nicht mit dem Futter verwechseln und lernen so, was fressbar ist.
Außerdem saugt das Küchenpapier zuverlässig Flüssigkeiten auf und lässt sich leicht austauschen. Der Wachtelhalter sieht außerdem sofort, wenn mit dem Kot etwas nicht in Ordnung ist und reagiert dementsprechend schnell.
Unser Tipp!
Wer alte Hand- oder Geschirrtücher oder Bettlaken übrig hat, kann diese ebenfalls verwenden und nach Gebrauch in der Tonne entsorgen.
Eignet sich Sand als Einstreu?
Sand ist zwar fein und auf den ersten Blick gut als Einstreu geeignet, das Material vermengt sich aber leicht mit dem Kot und bildet dann eine Masse, die gerne zwischen den Zehen klebt. Sägespäne und Stroh besitzen eher die Eigenschaft, den Kot zu binden.
Wichtig!
Es ist wichtig, die Zehen der Kleinen zwischendurch auf Verkrustungen zu kontrollieren und diese im Bedarfsfall zu lösen. Bleiben die Klumpen längere Zeit an den Zehen haften, dann behindern sie die Küken beim Laufen und rufen Entzündungen hervor.
Die Aufzucht nach dem zehnten Tag

Beim Schlupf wiegen die Küken rund zehn Gramm. Sie fressen im Idealfall gut und wachsen dementsprechend schnell. Im Alter von etwa zehn Tagen wiegen sie rund 60 Gramm.
Der Kükenflaum verschwindet und es sprießen die ersten Federn. Wer das Kükenheim bislang mit Küchenpapier oder Handtüchern ausgestattet hat, verwendet jetzt Strohhäcksel oder eine Kleintierstreu.
Unser Tipp!
Ist zu wenig Platz im Kükenheim, dann ziehen die kleinen Wachteln in ein größeres Zuhause um.
Veränderungen ab der dritten Woche
Sind die kleinen Wachteln drei Wochen alt, dann besitzen sie weitgehend ihr vollständiges Gefieder.
Sie sind nun nicht mehr auf eine Wärmequelle angewiesen. Es erfolgt die schrittweise Entwöhnung. Erst schaltet man die Wärmequelle zwei- bis dreimal am Tag für jeweils zwei Stunden aus. In den nächsten Tagen verlängert man das Intervall auf drei Stunden. Schließlich bleibt die Wärmequelle nur noch nachts eingeschaltet, ehe man sie vollständig entfernt.
Das Verhalten der Tiere zeigt, ob sie damit gut zurechtkommen. Piepsen die jungen Wachteln und sind sie unruhig, dann brauchen sie noch etwas Wärme. Außerdem ist es jetzt an der Zeit, den Tieren ein Sandbad anzubieten.
Futterumstellung

Mit drei Wochen ist es an der Zeit, die Wachteln auf normales Futter umzustellen. Auf einen Teil Wachtelfutter kommen zwei Teile Kükenfutter.
Im Alter von fünf Wochen erfolgt die komplette Umstellung auf Wachtelfutter.
Wachteln sind Gewohnheitstiere. Gewöhnen sich die Jungvögel nicht frühzeitig an Kräuter, Gemüse und andere Nahrungsmittel, dann fixieren sie sich ein Leben lang auf das Fertigfutter. Im Idealfall bekommen Wachteln im Alter von drei Wochen kleine Gemüsestücke, Gras und Kräuter serviert. Um Durchfälle zu vermeiden, ist es wichtig, den Verdauungstrakt allmählich an die neue Koste zu gewöhnen.
Umzug in den Erwachsenenstall

Mit fünf Wochen sind die Jungwachteln nahezu ausgewachsen. Jetzt ist es an der Zeit, Hähne und Hennen zu trennen, ehe sich die männlichen Tiere massiv bekämpfen. Die überschüssigen Hähne führt der Wachtelhalter der Schlachtung zu. Die weiblichen Wachteln beginnen bald mit dem Legen.