Wachteleier ausbrüten – So gelingt’s!

Das Foto zeigt frische geschlüpfte Küken in der Brutmaschine

Die eigenen Küken auszubrüten gehört zu den schönsten Aufgaben in der Wachtelhaltung. Wenn die Voraussetzungen stimmen, funktioniert es garantiert mit dem Nachwuchs. Man kann Wachteleier durch Kunstbrut oder Naturbrut ausbrüten.

Wachtelküken aus der Kunstbrut

Das Foto zeigt Wachtelküken in der Brutmaschine

Die meisten heutigen Legewachteln besitzen keinen ausgeprägten Bruttrieb. Naturbruten sind deshalb eher selten. Fast alle Wachtelküken schlüpfen im Brutapparat. Der Bruterfolg liegt in den Händen des Züchters.

Um die Wachteleier im Brutapparat zu gesunden und munteren Küken ausbrüten zu können, müssen folgende Voraussetzungen stimmen:

  • exzellente Bruteiqualität
  • fachgerechte Lagerung der Bruteier
  • gut funktionierender Brutapparat
  • optimale Überwachung des Brutvorgangs

Die Vorbereitung des Brutapparats

Das Foto zeigt eine Brutmaschine für Wachteln

Stehen hochwertige Bruteier in der gewünschten Anzahl zur Verfügung, dann kann es losgehen und man kann die Wachteleier ausbrüten. Dafür benötigt man:

  • Motor- oder Flächenbrüter
  • Brutthermometer und Hygrometer
  • Schierlampe

Die Brutmaschine

Im Fachhandel gibt es Motor- und Flächenbrüter. Einige Modelle sind speziell für Wachteleier konzipiert, andere eignen sich für die Eier unterschiedlicher Vögel.

Bei den meisten Motorbrütern handelt es sich um Brutschränke mit mehreren Ebenen und transparenter Front. Ein Ventilator sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme. Es ist ratsam, die Brutmaschine vor dem Einlegen der Eier etwa zwei Tage leer laufen zu lassen, um die Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu optimieren.

Im Flächenbrüter liegen die Wachteleier auf einer Ebene. Die Geräte gibt es mit halbautomatischer, automatischer oder manueller Wendung, mit und ohne Lüftungsmotor sowie mit digitaler oder analoger Temperatursteuerung. Gerade für den Einsteiger sind die Geräte mit automatischer Wendung praktisch.

Die Vorbereitung und Einstellung der Brutmaschine

Das Foto zeigt einen Flächenbrüter für Wachteleier

Nach der gründlichen Reinigung der Brutmaschine heizt man diese auf 37 bis 38 Grad Celsius auf. Bei den Motorbrütern misst der Wachtelzüchter die Temperatur in der Gerätemitte. Beim Flächenbrüter ist die Temperatur an der Oberkante des Eis ausschlaggebend.

Die Luftfeuchtigkeit beträgt anfangs rund 55 Prozent. Ab dem 15. Tag ist diese auf etwa 75 Prozent zu erhöhen. Das erleichtert den Küken das Durchbrechen der Eischale. Die genauen Werte stehen in der Beschreibung, die dem Brutgerät üblicherweise beiliegt. Diese können je nach Modell leicht variieren.

Unser Tipp!

Am praktischsten sind Brutmaschinen mit Digitalanzeige. In diesem Fall entfällt das Überprüfen mit dem Thermometer. Um die erforderliche Luftfeuchtigkeit zu erhalten, gießt der Wachtelzüchter in regelmäßigen Abständen Wasser nach.

Das Schieren der Wachteleier

Mithilfe der Schierlampe erkennt der Wachtelzüchter, ob die Eier befruchtet sind oder nicht und wie sie sich entwickeln. Das Schieren macht ab dem achten Tag Sinn.

Mit einer speziellen Lampe aus dem Fachhandel durchleuchtet der Züchter das Ei und erkennt in seinem Inneren den heranwachsenden Embryo. Zu sehen ist ein Punkt und ein Adernetz.

Ist ein solches am achten Tag noch nicht vorhanden, dann wartet man vorsichtshalber noch etwa ein bis zwei Tage, ehe man das Ei endgültig aussortiert.

Dunkle Ringe, sogenannte Hexenringe, deuten auf einen abgestorbenen Embryo hin. Es ist wichtig, schlechte Eier auszusortieren, damit sie nicht faulen. Außerdem haben dann die anderen Eier mehr Platz.

Unser Tipp!

Am besten funktioniert das Schieren in einem dunklen Raum. Steht keine spezielle Schierlampe zur Verfügung, dann erfüllt in der Not auch eine Taschenlampe diesen Zweck. Das Ei hält man mit der stumpfen Seite direkt an die Lampe.

Der Brutvorgang

Das Foto zeigt woe Kinderhände Eier in einer Brutmaschine drehen

Ist die Bruttemperatur erreicht, dann sind die Eier ab dem vierten Tag etwa fünfmal täglich zu wenden. Dies geschieht je nach Apparat entweder manuell oder halbautomatisch. Bei den Geräten mit vollautomatischer Wendung ist diese Funktion bereits von Anfang an eingestellt.

Etwa drei bis vier Tage vor dem Schlupftermin ist die Wendung auszuschalten, denn die Küken bringen sich dann in die richtige Schlupfposition.

Unser Tipp!

Bei der manuellen Wendung erleichtert eine Bleistiftmarkierung auf dem Ei die Arbeit erheblich. Der Wachtelzüchter kann dann den Wendevorgang besser überprüfen.

Ab dem 15. Tag öffnet man die Brutmaschine nicht mehr, um ein konstantes Klima zu erhalten. Nach 16 bis 18 Tagen schlüpfen die Küken. Viele Züchter nehmen die jungen Wachteln erst aus der Brutmaschine, wenn alle geschlüpft sind. Der Schlupfvorgang erstreckt sich über mehrere Stunden.

Das Foto zeigt ein Wachtelküken, das aus dem Ei schlüpft

Die ersten zwei Tage ernähren sich die Küken vom Dottersack, der vor dem Schlüpfen in der Bauchhöhle verschwindet.

Es ist sinnvoll, die Küken noch etwa 24 Stunden im warmen Brüter zu lassen und sie erst ins Kükenheim zu setzen, wenn sie trocken sind. Auf eine ausreichende Luftzufuhr ist zu achten. Die meisten Brutmaschinen verfügen hierfür über eine Öffnung.

Die Bruteier

Das Foto zeigt Bruteier in Eierkartons

Die Schlupfquote hängt maßgeblich von der Qualität der Bruteier ab. Aus schlechten Eiern kann nichts Gescheites schlüpfen. Gute Bruteier entsprechen der Norm. Sie sind weder zu rund noch zu spitz, nicht zu klein oder zu groß. Sie besitzen keine Risse, Dellen und Kalkablagerungen.

Stark verschmutzte Eier eignen sich ebenfalls nicht zum Ausbrüten. Das Waschen der Schale beschädigt die Cuticula, die wiederum das Innere des Eis vor Keimen schützt. Deshalb sollte man davon absehen. Darüber hinaus sind die Hennen im Idealfall gesund und es stehen ausreichend Hähne für die Befruchtung zur Verfügung.

Dass die Elterntiere eine exzellente Veranlagung mitbringen, versteht sich von selbst. Mit zu kleinen, zu großen, missgebildeten oder leistungsschwachen Tieren züchtet man nicht.

Die allgemeine Empfehlung lautet ein Hahn auf fünf bis sechs Hennen. Viele Züchter erzielen jedoch mit dem Verhältnis 1 zu 3 höhere Schlupfraten. Damit sich die Hähne nicht gegenseitig bekriegen, sind ausreichend Platz und Versteckmöglichkeiten zu bieten. Die rangniedrigen Hähne können dann besser ausweichen.

Die Fruchtbarkeit nimmt bei den Wachtelhähnen im Alter von etwa neun Monaten ab, sodass viele Züchter die Tiere dann austauschen.

Das Foto zeigt einen Wachtelkopf in Nahaufnahme

Die perfekte Lagerung der Wachtelbruteier

Das Foto zeigt einen Turm aus Eiern

Beim Einsammeln und Lagern kann einiges schief gehen. Ursprünglich einwandfreie Bruteier erleiden durch eine falsche Aufbewahrung Schaden. Generell sind die Bruteier beim Einlegen in die Maschine am besten möglichst frisch und nicht viel älter als fünf bis acht Tage.

Die optimale Lagertemperatur liegt bei acht bis zwölf Grad. Wer die Eier zwei- bis dreimal am Tag wendet, verhindert ein Festkleben der Keimscheibe. Im Idealfall lagert man die Eier auf der Spitze an einem dunklen Ort.

Schon gewusst?

Stirbt der Hahn oder entfernt ihn der Geflügelhalter aus der Herde, dann legen die Hennen bis sieben Tage nach dem Tretakt befruchtete Eier. Häufig eignen sich die Eier auch noch länger zum Brüten.

Eigene Bruteier verwenden oder bestellen?

Das Foto zeigt ein Wachtelei im Gras

Wer Wachteleier ausbrüten möchte, nutzt hierfür entweder die Eier der eigenen Tiere oder erwirbt diese von einem Züchter.

Die Vorteile eigener Eier sind:

  • kein belastender Transport
  • Kostenersparnis
  • garantiert frisch

Aus den Bruteiern der eigenen Wachteln schlüpfen zumeist mehr Küken. Das liegt vor allem am Transport, denn wer Bruteier bestellt und sich diese zusenden lässt, riskiert Schäden. Selbst wenn die Eier bruchsicher verpackt sind, lassen sich Erschütterungen kaum vermeiden. Die Schlupfquote ist deshalb oft verringert.

Außerdem fallen Kosten von etwa 50 Cent bis 1,50 Euro für jedes Ei sowie für Verpackung und Versand an. Am teuersten sind die türkisfarbigen Bruteier der Celadon-Wachtel, einer seltenen Spielart der Japanischen Legewachtel. Wer eigene Bruteier verwendet, kennt zudem das Legedatum ganz genau. Kurzum, er weiß, was er hat.

Die Vorteile gekaufter Bruteier sind:

  • Vermeidung von Inzucht
  • genetische Aufwertung

Wer Küken ziehen möchte und seine Wachteln ohne Hahn hält, dem bleibt nichts anderes übrig, als Bruteier zu erwerben. Zudem benötigen viele Wachtelhalter Bruteier anderer Züchter zur Blutauffrischung, um genetische Defekte durch Inzucht zu vermeiden. Darüber hinaus ist es möglich, Bruteier von Wachteln in interessanten Farbschlägen zu bestellen.

Unser Tipp!

Der Versand mit der Post erfolgt nie erschütterungsfrei. Am besten lässt man die Eier nach der Ankunft einen Tag ruhen, ehe man sie in den Brutapparat einlegt. Am besten ist es natürlich, wenn man die Eier beim Züchter direkt holt, insofern das die Entfernung zulässt.

Wachtelküken aus der Naturbrut

Die meisten Japanischen Legewachteln schlüpfen in der Maschine, denn die Hennen werden nur selten gluckig. Es ist aber möglich, Zwerghühner als Ammen zu nutzen.

Das Foto zeigt ein Huhn, das in Stroh sitzt

Hierfür schiebt man einer Zwerghenne befruchtete Wachteleier unter. Besonders beliebt für diese Aufgabe sind Chabos. Der Größenunterschied zwischen Chabos und Wachteln ist mit am geringsten. Die Hennen führen die Wachtelküken nach dem Schlupf in der Regel zuverlässig.

Mögliche Probleme

Nicht immer verläuft alles reibungslos und es ist völlig normal, dass nicht aus allen Eiern gesunde Küken schlüpfen. Eine Schlupfquote von etwa 80 Prozent ist sehr gut und nur selten zu toppen.

Schlüpfen zu wenige kleine Wachteln, dann gibt es hierfür verschiedene Gründe, beispielsweise eine zu hohe oder zu geringe Luftfeuchtigkeit, zu seltenes Wenden oder eine falsche Temperatur, die einen zu frühen oder zu späten Schlupf begünstigt und darüber hinaus zu Missbildungen, zum Beispiel zu Augenschäden, krummen Zehen und Kreuzschnäbeln führen kann.

Ist die Luftfeuchtigkeit beim Schlupf zu gering, dann können die Küken an der Eischale festkleben. Außerdem sterben Küken manchmal durch Krankheitserreger.