Wachteln sind eine beliebte Alternative zu Hühnern. Sie benötigen weniger Platz und bereiten auch Anfängern Freude. Allerdings stellen die kleinen Bodenvögel andere Ansprüche an die Haltung, denn sie eignen sich nicht für den Freilauf und brauchen eine sichere Umzäunung. Wachteln für Anfänger – ein Überblick!
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Besondere an der Wachtelhaltung?

Die Wachtel gehört wie das Haushuhn zur Ordnung der Hühnervögel und zur Familie der Fasanenartigen. Wie das Huhn sucht die Wachtel auf der Erde nach Insekten, Würmern, Kräutern und Samen und legt ihre Eier in Bodennester ab.
Im Gegensatz zu Haushühnern sind Wachteln nicht standorttreu. Während Haushühner abends auf ihre Sitzstange flattern, übernachten Wachteln auf der Erde. Die relativ leichten Vögel fliegen besser als die meisten Haushühner und kehren am Abend nicht mehr von alleine in den Stall zurück. Das macht die Haltung mit Freilauf schwierig.
Darüber hinaus sind Wachteln aufgrund ihrer geringen Größe eine leichte Beute für Katzen, Raben- und Greifvögel, Wiesel, Marder und Füchse.
Legewachteln erreichen nur ein Gewicht von maximal 200 Gramm. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, Wachteln frei auf der Wiese laufen zu lassen. Sie benötigen einen rundum gesicherten Lebensraum.
Diese Haltungsformen gibt es:
- Voliere
- Stall oder Wachtelhaus
- Buchten- und Etagenhaltung
- mobile Lösungen
- geeignete Alternativen
1. Das Beste für die Wachtel: Die Voliere

Am wohlsten fühlen sich Wachteln in einer geräumigen Voliere. Dabei handelt es sich um ein komplett mit Gittern oder Verkleidungen umschlossenes und überdachtes Areal. Hier leben die Vögel auf dem Boden.
Im Idealfall ist die Voliere etwa zwei Meter hoch und somit leicht begehbar. Die Höhe ermöglicht den Vögeln das Umherflattern und erleichtert dem Geflügelhalter die Versorgung der Tiere. Im Idealfall ist die Voliere dem natürlichen Lebensraum nachempfunden.
Die Tiere finden dort Sand zum Scharren, Versteckmöglichkeiten und vor der Witterung geschützte Bereiche. Als Unterschlupf eignen sich spezielle Wachtelhäuser.
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Mehr erfahrenViele Wachtelhalter lassen nur eine Seite vergittert und versehen die anderen drei Seiten mit einer winddichten Verkleidung, beispielsweise aus Holz. Steht ein wettergeschützter Bereich zur Verfügung, dann fühlen sich die Wachteln auch im Winter in ihrer Behausung wohl. Die Voliere lässt sich fantasievoll gestalten. Am besten ist ein abwechslungsreich strukturiertes Umfeld mit erhöhten Sitzgelegenheiten und schattigen Plätzen.
Am besten eignet sich punktverschweißtes Rechteckgeflecht mit einer geringen Maschenweite von maximal 12,5 Millimetern für den Bau einer Voliere und anderer Gehege. Die Wachteln können in den engen Maschen nicht mit dem Kopf durchschlüpfen und hängenbleiben. Füchse und Marder sind kaum dazu in der Lage, das punktverschweißte Gitter aufzubeißen oder zu weiten.
Wichtig ist außerdem ein Untergrabschutz, denn vor allem Füchse buddeln sich gerne von unten in das Gehege. Möglich ist das großflächige Belegen des Bodens mit dem Volierengitter und das anschließende Auffüllen mit Sand oder Erde. Alternativ dazu ist die Voliere von vornherein auf einem einbruchssicheren Fundament, beispielsweise aus Beton oder Holz, errichtet.
Das eignet sich für eine naturnahe Ausstattung der Voliere:
- Büsche und Sträucher, zum Beispiel Heidegewächse
- Felsen und Findlinge
- Holzstämme, Wurzeln und Äste
- Weidenkörbe und Holzkisten
2. Die Wachtelhaltung im Stall

Steht ein geeignetes Gebäude zur Verfügung, dann fühlen sich Wachteln auch in einem Stall wohl. Dabei kann es sich um einen gemauerten Raum oder ein Holzhaus handeln. Im Idealfall ist dieser etwa zwei Meter hoch und ähnlich ausgestattet wie eine Voliere.
Schuppen, Kinderspielhäuser, Bauwägen und Gartenhäuser lassen sich oft leicht zum Wachtelstall umfunktionieren.
Im Unterschied zur Voliere ist der Stall rundum geschlossen. Fenster sorgen für eine ausreichende Belüftung.
Zudem benötigen Wachteln ein möglichst helles Umfeld für ihr Wohlbefinden und auch, um das Immunsystem und die Knochen zu stärken. Am besten ist Tageslicht, das durch Fenster fällt. Andernfalls sind Lampen zu installieren, die im Idealfall UV-Licht abgeben. Diese Leuchten gibt es in der Terraristikabteilung in der Zoohandlung oder im Online-Versand. Flackernde Leuchtstoffröhren sind ungeeignet, weil sie die Tiere zu stark irritieren. Gegebenenfalls lässt sich die Lichtquelle per Zeitschaltuhr regeln.
Unser Tipp!
Ein Wachtelhaus lässt sich oft mit wenig Aufwand mit einer Voliere oder einem überdachten Freigehege erweitern. Den Wachteln steht dann zusätzlich ein naturnahes Areal an der frischen Luft zur Verfügung.
3. Buchten- und Etagenhaltung
Auch Etagenställe können sich für eine artgerechte Haltung eignen, wenn sie ausreichend Platz bieten und jedes Abteil etwa ein mal zwei Meter groß ist. Bei der Etagenhaltung liegen mehrere Buchten übereinander.
Das spart Platz, schenkt den Tieren aber nicht den Freiraum, den sie in der Voliere oder im Stall vorfinden, weil die geringe Höhe von etwa 40 Zentimetern den Flug verhindert. Ein solcher Etagenstall ähnelt den Stallanlagen für Kaninchen. Die Buchten sind von drei Seiten winddicht verschlossen. Die Frontseite ist mit engmaschigem Volierengitter versehen. Um die Reinigung zu erleichtern, sind die Böden oft mit einem Kunststoffboden ausgelegt.
Unser Tipp!
Am leichtesten ist die Versorgung der Wachteln, wenn sich das Abteil auf Brust- oder Augenhöhe befindet. Selbst die unterste Etage sollte leicht erhöht stehen, damit der Geflügelhalter nicht jeden Tag auf allen Vieren kriechend die Eier einsammeln muss.
4. Mobile Gehege

Mit mehr Zeitaufwand verbunden, für die Wachteln aber angenehm, ist die kombinierte Stall- und Gehegehaltung. In diesem Fall übernachten die Vögel im Stall und halten sich tagsüber in einem rundum vergitterten Gehege auf, das sich im Idealfall versetzen lässt. Ist das eine Stück Wiese abgegrast, dann zieht das Gehege an einen anderen Platz.
Am besten ist das Gehege von den Seiten und von oben mit engmaschigem Volierengitter gesichert. Im Bodenbereich genügt ein sehr grobes Gitter, das Füchse daran hindert, sich von unten durchzubuddeln.
Unser Tipp!
Mobile Gehege lassen sich mit einem Holzrahmen schnell selbst herstellen. Auch alte vierbeinige Tische sind hierfür ideal, weil sie bereits über ein Dach verfügen.
5. Alternative Haltungsformen
Es gibt vieles, was sich mit ein bisschen Geschick umbauen und für die Wachtelhaltung nutzen lässt. Dazu gehören zum Beispiel Hundezwinger, die sich mit einer engmaschigen Gitterumspannung schnell in eine attraktive Voliere verwandeln.
In der Wachtelhaltung beliebt sind Kaninchenställe. Bei Bedarf lassen sich Buchten durch das Entfernen der Trennwände problemlos vergrößern. Auch viele handelsüblichen Kaninchenställe für den Außenbereich eignen sich mit einer entsprechenden Gehegeerweiterung gut für die Haltung weniger Wachteln.
Schon gewusst?
Neben den genannten Haltungsformen gibt es noch die Käfighaltung. In der gewerblichen Wachtelhaltung ist es oft üblich, die Vögel auf Gitterdraht zu halten. Wer seine Tiere artgerecht halten möchte, sollte darauf verzichten.
So viel Platz brauchen Wachteln

Als Faustregel gilt, dass sich auf einer Fläche von einem Quadratmeter etwa vier bis sechs Wachteln wohlfühlen. Wie viel Platz jedem Tier zusteht, ist gesetzlich nicht eindeutig geregelt.
In einem von der Stabstelle der Tierschutz-Landesbeauftragten des Bundeslands Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Gutachten empfiehlt Dr. med. vet. Jens Hübel für sechs ausgewachsene Tiere eine Mindestfläche von einem Quadratmeter.
Generell sollte die Fläche unabhängig von der Anzahl der Vögel mindestens ein mal zwei Meter betragen. Selbst für zwei oder drei Wachteln ist ein Quadratmeter nicht ausreichend, weil sie sich gerne und viel bewegen.
Schon gewusst?
In Deutschland gibt es keine speziellen Vorschriften bezüglich des Platzangebots für Wachteln. Die Behörden orientieren sich zumeist an den Richtlinien der Nachbarländer Österreich und Schweiz. In der gewerblichen Wachtelhaltung sind Besatzdichten von rund 20 Tieren pro Quadratmeter üblich.
Die passende Höhe

Wie bereits erwähnt, sind etwa zwei Meter hohe Behausungen ideal, weil die Vögel in einer potenziellen Gefahrenlage senkrecht in die Höhe fliegen. Steht ein dementsprechend hohes Gebäude nicht zur Verfügung, dann genügen 40 Zentimeter.
Bewegt sich die Höhe zwischen einem halben und 1,50 Metern, dann sollte die Decke weich gepolstert sein. Eine solche Höhe animiert die Wachteln zum Fliegen und birgt die Gefahr, dass sie oben anstoßen und sich verletzen. Alternativ dazu sorgen fest gespannte Netze oder Gitter für die gewünschte Abfederung. Wichtig ist, dass sich die Vögel nicht darin verfangen können.